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Aktuelle Bauzinsen–
was sie für Ihre Baufinanzierung bedeuten

Das Wichtigste in Kürze

Als Eigentümer von Grundbesitz müssen Sie demnächst eine Grundsteuererklärung abgeben.
Der Grund: 2018 erklärte das Bundesverfassungsgericht die bisherige Besteuerung von Grundbesitz für verfassungswidrig. Es gibt deshalb eine Grundsteuerreform: ca. 36 Millionen Immobilien in Deutschland müssen neu bewertet werden.

Viele Grundstückseigentümer tun sich jedoch schwer mit der Grundsteuererklärung. Kritisiert wird dabei, dass das Verfahren zu kompliziert und aufwendig sei. Viel Zeit bleibt Ihnen aber nicht mehr: Frist für die Abgabe der sogenannten Feststellungserklärung ist der 31. Oktober  2022.

Wenn Sie demnächst eine Immobilie finanzieren möchten oder Ihr bestehender Baukredit abläuft, beobachten Sie sicherlich die Entwicklung der aktuellen Bauzinsen mit Sorge. Ende April 2022 lagen die niedrigsten Bauzinsen für einen zehnjährigen Immobilienkredit schon bei 2,5 Prozent. Damit war der Bauzins mehr als doppelt so hoch wie im Januar 2022.

Parallel dazu steigen die Baukosten weiter an, und die Preise für Bestandsimmobilien bleiben unverändert auf hohem Niveau. Wie entwickeln sich die aktuellen Bauzinsen in nächster Zeit weiter und wie sollten Sie darauf reagieren?

 

Inhaltsverzeichnis

1. Womit hängt die Entwicklung der aktuellen Bauzinsen zusammen?

Aktuelle Bauzinsen und Inflation: Die Preisspirale nach oben hält an

Schon 2021 trieb besonders die Coronakrise die Inflationsraten in Deutschland und anderen Ländern kräftig an. Bis in den letzten Herbst hinein sahen viele Finanzexperten und die Notenbanker bei der Europäischen Zentralbank (EZB) und der amerikanischen Fed darin nur eine temporäre Phase. Gleichzeitig mahnten ein paar Stimmen aber auch, dass sich die Inflation einige Zeit halten würde. Weiter steigende Inflationsraten um den Jahreswechsel sprachen eher für die Skeptiker. Fakt ist, dass die Inflation sich – wenn auch indirekt – auf die aktuellen Bauzinsen auswirkt.

 

Der Ukrainekrieg und die Rolle von EZB und Fed: Die Zinswende hat begonnen

Dann kam der russische Angriff auf die Ukraine, und die Inflation stieg nochmals weiter: hierzulande auf über sieben Prozent und in den USA sogar auf über acht Prozent. Die amerikanische Notenbank reagierte darauf bereits mit zwei Leitzinserhöhungen: im März um 0,25 Punkte und am 04. Mai 2022 gleich um einen weiteren halben Punkt.

Von der EZB gibt es bis dato noch keine Reaktion. Die aktuellen Entwicklungen haben Europas Zentralbank überholt. Jahrelang verteilte sie billiges Geld im großen Stil. Mit den steigenden Zinsen könnte das nun leicht eine Schuldenkrise auslösen. Doch bald muss die EZB handeln, und das haben die Märkte bei einigen Finanzprodukten bereits eingepreist – besonders bei Immobilienfinanzierungen.

2. Die Entwicklung aktueller Bauzinsen im Überblick

Das waren Ende April 2022 die besten Zinsen für eine Baufinanzierung:

 

    • 10 Jahre Zinsbindung: 2,45 %,

 

    • 15 Jahre Zinsbindung: 2,65 %,

 

    • 20 Jahre Zinsbindung: 2,73 %.

 

 

Quelle: Dr. Klein (Stand: 25.04.2022)

Allein seit Ende März gab es eine enorme Entwicklung der Hypothekenzinsen. Innerhalb von vier Wochen kletterten sie um rund ein Prozent. Nun fragen sich natürlich alle, die demnächst bauen oder kaufen wollen, eine Anschlussfinanzierung oder eine Umschuldung brauchen: Steigen die aktuellen Bauzinsen in diesem Tempo weiter, und muss ich hier schnell handeln?

Aktuelle Bauzinsen

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3. Entwicklung des Bauzinses im Zehn-Jahres-Vergleich

Damit Sie das aktuelle Zinsniveau richtig einordnen, hier ein interessanter Fakt: Die aktuellen Bauzinsen erscheinen Ihnen wahrscheinlich so hoch, weil Sie in den letzten Jahren durch sehr niedrige Zinsen für Immobilienfinanzierungen verwöhnt waren. Ein Vergleich zeigt jedoch, dass die derzeitigen Hypothekenzinsen immer noch knapp unter dem Niveau von vor zehn Jahren liegen. Damals im April 2012 kostete ein Immobiliendarlehen

 

    • mit 10 Jahren Zinsbindung – 2,76 %,

 

    • mit 15 Jahren Zinsbindung – 3,07 % und

 

    • mit 20 Jahren Zinsbindung – 3,23 %.

 

 

Quelle: Dr. Klein

Auch wenn die aktuellen Zinsen vergleichsweise niedrig sind, sollten Sie Folgendes im Hinterkopf behalten: In den letzten zehn Jahren sind die Preise für Immobilien oder den Bau eines Hauses deutlich gestiegen. Das bedeutet einen größeren Kapitalbedarf, höhere Zinskosten über die gesamte Laufzeit und eine deutlich längere Kreditlaufzeit, bis Sie Ihre Immobilie abbezahlt haben.

4. Zinsprognose: Steigen die aktuellen Bauzinsen noch weiter?

Die aktuellen Bauzinsen nehmen ein großes Stück weit die wahrscheinliche Entwicklung des zukünftigen Kapitalmarktzinses und des Leitzinses vorweg. Dennoch dürften die Zinsen für eine Baufinanzierung in 2022 weiter ansteigen. Diese Entwicklung ist deshalb zu erwarten, weil die EZB mit großer Wahrscheinlichkeit ihre Nullzinspolitik in 2022 beenden wird. Dagegen sind Zinssprünge im Bereich eines Prozents wie in den letzten Wochen eher unwahrscheinlich.

5. Tipps für Ihre Baufinanzierung

Worauf sollten Sie bei einer neuen Baufinanzierung achten?

Wenn Sie in 2022 schon konkrete Pläne für den Bau oder Kauf Ihrer Immobilie haben, brauchen Sie sich nicht allzu sehr sorgen, dass Ihre Immobilienfinanzierung durch rasant steigende Zinssätze auf den letzten Metern noch einbricht. Genauso wenig sollten Sie Entscheidungen für den Kauf Ihres Traumhauses übereilt treffen.

 

Lange Zinsbindungen und Sondertilgungen

Bei der Finanzierung selbst kann es sich für Sie lohnen, wenn Sie jetzt einen möglichst langfristigen Zinsbindungszeitraum wählen. Denn mittel- und langfristig bahnt sich eine Phase höherer Bauzinsen an. Achten Sie auf Sondertilgungen. Denn diese verschaffen Ihnen mehr Flexibilität bei der Rückzahlung und ermöglichen Ihnen eine frühere Schuldenfreiheit.

 

Was können Sie bei einer laufenden Baufinanzierung tun?

 

Lange Zinsbindungen

Angesichts der Entwicklungen und Prognosen für die aktuellen Bauzinsen sind lange Zinsbindungen auch bei Anschlussfinanzierungen die beste Wahl. Mit einer 15-jährigen oder eventuell 20-jährigen Laufzeit schließen Sie dadurch Zinsrisiken aus, bis Ihre Immobilie vielleicht schon abbezahlt ist.

 

Forward-Darlehen

Steht eine Anschlussfinanzierung nicht unmittelbar an, sondern erst in zwei bis fünf Jahren, können Sie trotzdem schon heute handeln und sich gegen weitere Zinsanstiege absichern – mit einem Forward-Darlehen. Dieses sichert Ihnen das aktuelle Zinsniveau für ein Anschlussdarlehen in den nächsten Jahren gegen einen vergleichsweise kleinen Zinsaufschlag. Dieses Darlehen müssen Sie dann in der Zukunft zu den heute vereinbarten Konditionen abnehmen. Hier liegen aktuell jedoch mehr Chancen als Risiken, denn mit einem nachhaltigen Rückgang der Bauzinsen ist in nächster Zeit nicht zu rechnen.

 

Umschuldung

Genau wie ein Anschlussdarlehen kann eine Umschuldung Ihrer aktuellen Baufinanzierung Ihnen Vorteile bringen. Wenn Ihr Hausbaukredit beispielsweise schon zehn Jahre und länger läuft oder Sie neben Ihrer Baufinanzierung noch andere Darlehen abbezahlen, lohnt es sich, über eine Umschuldung oder Nachrangfinanzierung nachzudenken. Das Zusammenfassen mehrerer zu einer Kreditrate und die immer noch günstigen Konditionen können große Sparpotenziale verheißen.

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Autor dieses Artikels: Sandy Paasch

Sandy Paasch ist bei Duratio als Online Marketing Managerin tätig. In den Duratio Finanznews schreibt sie über Neugikeiten aus der Finanzbranche und gibt nützliche Tipps rund um die Themen Finanzen, Steuern und Kredite.

Fazit zum Beitrag: „Die aktuellen Bauzinsen nehmen ein großes Stück weit die wahrscheinliche Entwicklung des zukünftigen Kapitalmarktzinses und des Leitzinses vorweg. Dennoch dürften die Zinsen für eine Baufinanzierung in 2022 weiter ansteigen. Diese Entwicklung ist deshalb zu erwarten, weil die EZB mit großer Wahrscheinlichkeit ihre Nullzinspolitik in 2022 beenden wird. Dagegen sind Zinssprünge im Bereich eines Prozents wie in den letzten Wochen eher unwahrscheinlich.”