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Studie: Niedrigzinsen nutzen oder Kredite vermeiden

Die derzeitige Niedrigzinspolitik der EZB führt dazu, dass Sie auch Bankkredite zu ungewöhnlich niedrigen Zinssätzen erhalten. Dennoch gehören deutsche Verbraucher eher zu den Schuldenvermeidern, die nur ungern oder nur für bestimmte Zwecke Kredite aufnehmen. Damit folgen sie weitgehend den Ratschlägen der meisten Verbraucherschützer, die Konsumkrediten kritisch gegenüberstehen. Die Bezahlung mittels der Kreditkarte ist nach bankwirtschaftlichen Kriterien ebenfalls als – wenn auch kostenlose und kurzfristige – Kreditaufnahme einzustufen. Die meisten Kreditkartenbesitzer empfinden diese Zahlungsmethode jedoch nicht als Kreditaufnahme, selbst wenn die spätere Abbuchung der Monatsrechnung einen vorübergehenden Negativsaldo auf dem Bankkonto verhindert. Von einem Kredit sprechen hinsichtlich der Kreditkartennutzung die meisten Karteninhaber nur, wenn sie die Teilzahlungsfunktion aktiviert haben. Deren Nutzung ist wiederum nicht ratsam, denn die Zinsen für ein Kreditkartenkonto sind noch höher als die Sollzinsen für den Dispositionskredit des Girokontos.

Wofür nehmen deutsche Haushalte Kredite auf?

Deutsche Haushalte nehmen Kredite hauptsächlich für die Anschaffung eines Kraftfahrzeuges und für den Kauf beziehungsweise den Bau von Wohneigentum auf. Konsumentenkrediten stehen sie hingegen eher skeptisch gegenüber, sodass diese deutlich weniger als in den USA verbreitet sind. Die Skepsis bezieht sich vorwiegend auf Bankkredite, während Kunden die Teilzahlungsvereinbarung mit dem Händler oft nicht als Kredit wahrnehmen, sondern als eine Sonderform der Zahlung einstufen. Bei einer Umfrage gaben nur dreißig Prozent der Teilnehmer an, dass sie die Teilzahlung als eine Kreditvariante einstuften. Mit ihrer Zurückhaltung bei Konsumkrediten folgen deutsche Verbraucher den Empfehlungen der meisten Verbraucherschützer, die eine Kreditaufnahme nur für den notwendigen Kauf langlebiger Gebrauchsgüter empfehlen. Die EOS-Schuldenstudie weist nach, dass mehr als siebzig Prozent der Deutschen glauben, dass viele Menschen Schulden haben. Auf der anderen Seite sehen nur sechs Prozent der Befragungsteilnehmer die Verschuldung als normal an, während die meisten Einwohner der Bundesrepublik eine solche als emotionale Belastung empfinden. Die Untersuchung wurde außer in Deutschland auch in den USA und in Russland durchgeführt, wobei die Einwohner beider Staaten eine deutlich positivere Sichtweise auf die Kreditaufnahme als deutsche Verbraucher haben. Allerdings nehmen Amerikaner seltener als die Einwohner anderer Staaten Darlehen für die Renovierung ihrer Häuser oder Wohnungen auf. Eine weitere Erkenntnis aus der Befragung lautet, dass trotz der grundsätzlichen Bedenken gegen die Kreditaufnahme mehr als siebzig Prozent aller Befragungsteilnehmer bereits mindestens ein Darlehen zurückgezahlt haben. Der scheinbare Widerspruch zwischen dem Empfinden und der tatsächlichen Kreditaufnahme lässt sich leicht auflösen: Letztere erfolgte in den meisten Fällen für größere Anschaffungen wie Kraftfahrzeuge oder Wohneigentum. Für diese Zwecke erlauben sich die meisten Bundesbürger die Darlehensaufnahme, ohne die Schulden als übermäßig starke emotionale Belastung zu empfinden.

Eine Umschuldung oder Kreditzusammenfassung lohnt sich immer

Die niedrigen Kreditzinsen gelten nicht für bereits laufende Kreditverträge und werden von den meisten Geldinstituten auch nicht für Dispositionskredite gewährt. Aus diesem Grund empfiehlt sich die Umschuldung bestehender teurer Darlehen und vor allem die Ablösung des Dispositionskredites durch einen Ratenkredit. Auch wenn die meisten Banken ihren Kunden entsprechende Angebote unterbreiten, nutzen viele Kontoinhaber die Möglichkeit der Geldeinsparung nicht. Das liegt daran, dass der Negativsaldo auf dem Girokonto häufig nicht als Verschuldung wahrgenommen wird und keine oder eine geringe emotionale Belastung auslöst, da keine Verpflichtung zur Rückzahlung besteht und die meisten Konten nach der monatlichen Lohnüberweisung kurzzeitig wieder ein Guthaben aufweisen. Dennoch ist die Aufnahme eines Ratenkredites für die Rückführung des Dispositionskredites aus wirtschaftlichen Gründen ratsam. Nutzen Sie stets die Möglichkeit alte Kredite abzulösen und profitieren Sie durch neue, verbesserte Zinskonditionen mit bis zu 50% Ratenersparnis durch den Duratio Kreditvergleich.

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Welche Schuldnertypen gibt es derzeit

Verbraucher lassen sich grundsätzlich in fünf Schuldnertypen einstufen. Der Schuldenvermeider nimmt grundsätzlich keine Kredite auf, sondern spart vor einer Anschaffung. Der Sorglose ähnelt dem Schuldenvermeider, akzeptiert aber einen Negativsaldo auf dem Girokonto und ist überdurchschnittlich oft bereit, Teilzahlungsvereinbarungen bei Anschaffungen einzugehen. Gelegenheitsschuldner akzeptieren die Kreditaufnahme für sinnvolle Anschaffungen und führen ihre Verbindlichkeiten so schnell wie möglich zurück. Der Immobilienschuldner nimmt eine Verschuldung für die Anschaffung von Wohneigentum in Kauf. Die einzelnen Schuldnertypen existieren selten in Reinform. So sind Immobilienschuldner oft zugleich Gelegenheitsschuldner. Zudem muss selbst ein Schuldenvermeider in Einzelfällen einen Kredit aufnehmen, wobei er sich unwohl fühlt. Die fünfte Kategorie des Schuldenjunkies umfasst Personen, für die Schulden vollkommen normal sind und denen aufgrund ihrer geringen Selbstkontrolle die Überschuldung droht.

Die absolute Schuldenvermeidung ist wirtschaftlich bedenklich

Die absolute Ablehnung der eigenen Verschuldung ist wirtschaftlich bedenklich und kann zu unnötigen Mehrkosten führen. Ein leicht einleuchtendes Beispiel für eine sinnvolle Kreditaufnahme stellt der notwendige Austausch einer defekten Waschmaschine dar. Wenn Haushalte auf die Ersatzanschaffung verzichten, fallen für die notwendige Nutzung des Waschsalons Mehrkosten an, deren Höhe innerhalb kurzer Zeit die Zinskosten eines Kredites übersteigt. Zudem ist ein gewisser Schuldenstand für die Ankurbelung der Konjunktur unerlässlich. Wenn Verbraucher nicht bereit sind, Anschaffungen auf Kredit zu finanzieren, setzen Hersteller und Händler nicht genügend Produkte für das angestrebte Wirtschaftswachstum ab. Letztendlich kann die zu starke Schuldenvermeidung der Verbraucher Arbeitsplätze kosten. Nicht zuletzt gehört die Kreditvergabe zu den klassischen Einnahmequellen der Geldinstitute, sodass eine zu geringe Darlehensnachfrage zu einer Verschärfung der Bankenkrise führt. Die Zeit der extrem zurückhaltenden Kreditvergabe ist überwunden, inzwischen bewerben die meisten Geldinstitute ihre Darlehensangebote wieder massiv und zeigen sich bei der Kreditgenehmigung auch wieder großzügig, wobei die Risikosteuerung durch bonitätsabhängige Zinssätze zunehmend beliebt wird. Wenn Sie einen Kredit aufnehmen, unterstützen sie die Volkswirtschaft stärker als wenn Sie Schulden konsequent vermeiden.