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Photovoltaikanlage:
Lohnt sich eine PV-Anlage noch in 2022?

Das Wichtigste in Kürze

Sie möchten unabhängiger von steigenden Strompreisen werden und die Umwelt schonen? Dann kann eine Photovoltaikanlage sinnvoll sein.

In Deutschland gibt es inzwischen über zwei Millionen PV-Anlagen, die auf Hausdächern installiert sind. Obwohl erneuerbare Energien für die Energiewende immer wichtiger werden, hat der Staat die Einspeisevergütungen in den letzten Jahren für Solarstrom immer mehr gekürzt.

Da stellt sich die Frage: Lohnt sich eine Photovoltaikanlage in 2022 noch? Die Antworten und Hintergründe erhalten Sie hier.

Inhaltsverzeichnis

1. Photovoltaikanlagen, Solaranlagen – ist das das gleiche?

Oft werden die Begriffe Photovoltaikanlagen, oder abgekürzt PV-Anlagen, und Solaranlagen synonym verwendet. Eine Photovoltaikanlage ist eine Unterart der Solaranlage. Bei Photovoltaikanlagen wird die Energie der Sonne oder Solarenergie mithilfe von Solarpanels in elektrischen Strom umgewandelt. Diesen Strom nutzen Sie dann in Ihrem Haus oder Sie speisen ihn ins öffentliche Stromnetz ein.

Neben PV-Anlagen gibt es Solarthermie-Anlagen, eine weitere Unterart der Solaranlagen. Diese bestehen aus Sonnen- oder Solarkollektoren, die Wärme erzeugen. Diese Wärme dient dazu, um Ihr Wasser zu erwärmen oder Ihre Heizung zu unterstützen.

Die Photovoltaik hat gegenüber der Solarthermie einen Vorteil: Sie ist vielseitig einsetzbar. Den Strom, den Ihre PV-Anlage erzeugt, können Sie in allen elektrischen Geräten in Ihrem Haushalt nutzen. Das kann auch das Elektroauto sein oder eine Wärmepumpe, die Ihr Haus elektrisch beheizt. 

2. Was kostet eine Photovoltaikanlage?

Wie viel Sie eine PV-Anlage letztendlich kostet, ist von deren Größe und Leistung abhängig. Die Leistung bei PV-Anlagen wird in Kilowattpeak (kWp) gemessen. Ein Kilowattpeak erzeugt jährlich ungefähr zwischen 950 und 1200 Kilowattstunden Strom. Wie viel Solarstrom genau Ihre PV-Anlage produziert, hängt zum Beispiel von der Ausrichtung Ihres Hauses, dessen Dachneigung und der Region, in der Ihr Haus steht, ab.

Ein Vierpersonenhaushalt eines Einfamilienhauses benötigt durchschnittlich 4.500 Kilowattstunden Strom pro Jahr. Privathaushalte haben meist PV-Anlagen zwischen drei und zehn Kilowattpeak Leistung auf ihren Dächern installiert. Für ein Kilowattpeak Leistung brauchen Sie – je nach Standort und Region in Deutschland – ca. fünf bis acht Quadratmeter Dachfläche.

Generell müssen Sie bei kleinen Solaranlagen pro Kilowattpeak tiefer in die Tasche greifen als bei einer größeren Anlage. Die Preise pro Kilowattpeak bewegen sich im Durchschnitt zwischen knapp 1.200 und 1.600 Euro. Eine PV-Anlage mit einer Leistung von zehn Kilowattpeak kostet Sie dann ungefähr zwischen 12.000 und 16.000 Euro. In diesem Preis enthalten sind neben den Solarmodulen die Kosten für die Installation, das Zubehör und die Inbetriebnahme.

Photovoltaikanlagen

3. Wann lohnt sich eine Photovoltaikanlage?

Die Vorteile einer Photovoltaikanlage liegen auf der Hand, denn mit einer Solaranlage

 

  • sparen Sie Stromkosten und bekommen durch das Einspeisen ins öffentliche Stromnetz Geld,
  • sind Sie unabhängiger von der Entwicklung der Strompreise und
  • leisten Sie einen wertvollen Beitrag für die Umwelt.

Ob und ab wann eine Photovoltaikanlage für Sie rentabel ist, hängt von mehreren Faktoren ab. Eine Rolle dabei spielen

 

  • der Preis, den Sie für den Kauf und die Installation der PV-Anlage zahlen,
  • die Höhe der laufenden Betriebs- und Wartungskosten,
  • der Stromertrag der Anlage, abhängig von Standort, Ausrichtung des Hauses, Dachneigung, etc.,
  • die Entscheidung, ob und inwieweit Sie den Solarstrom einspeisen oder selbst nutzen,
  • steuerliche Aspekte und
  • die Entwicklung des Netzstrompreises.

 

Eigenverbrauch statt Einspeisevergütung

Die Vergütungssätze pro Kilowattstunde Solarstrom sind in den letzten Jahren rapide gesunken. Und auch bis Mitte 2022 verringert sich die Vergütung monatlich weiter um einen festen Betrag. Mit dieser sogenannten Einspeisevergütung sanken in den letzten Jahren auch die Preise für die Photovoltaikanlagen. Dagegen ist der Preis für Strom aus dem Netz stetig gestiegen. Eine PV-Anlage lohnt sich daher immer noch, vor allem dann, wenn Sie den selbst erzeugten Strom im eigenen Haushalt verbrauchen.

Eine Photovoltaikanlage deckt jedoch niemals Ihren eigenen Bedarf zu 100 Prozent ab. Rechnen Sie damit, dass Sie ungefähr zwischen 25 und 35 Prozent Ihres PV-Stroms für Ihren Strombedarf nutzen. Mit einem E-Auto oder einer Wärmepumpe können Sie die Abdeckung auf bis zu 70 Prozent erhöhen. Den Rest des Stroms beziehen Sie weiterhin aus dem öffentlichen Stromnetz. Dennoch ist das Einsparpotenzial mit Ihrer eigenen Solaranlage groß.

Ihr selbst erzeugter Solarstrom kostet Sie rund 10 Cent pro Kilowattstunde. Bei den aktuellen Preisen für Haushaltsstrom vom ca. 33 Cent pro Kilowattstunde und mehr sparen Sie mindestens 23 Cent je Kilowattstunde Eigenverbrauch.

Eine PV-Anlage erzeugt mittags und vor allem in den Sommermonaten, wenn die Sonne regelmäßiger scheint, mehr Strom, als Sie verbrauchen. Den Überschuss können Sie ins öffentliche Stromnetz einspeisen. Dafür erhalten Sie nach dem Erneuerbaren Energie Gesetz (EEG) bisher 20 Jahre lang sechs Cent pro Kilowattstunde. Das ist zwar deutlich weniger, als Sie die Kilowattstunde selbst erzeugter Strom kostet, aber durch das hohe Einsparpotenzial bei Eigenverbrauch profitieren Sie trotzdem.

 

Einspeisevergütung bald wieder lukrativer

In Zukunft soll es sich aber wieder lohnen, den eigens produzierten Strom einzuspeisen. Die Bundesregierung hat einen Gesetzesentwurf für die Änderung des EEG vorgelegt. Dieser sieht neue Vergütungssätze vor, wenn Sie mit Ihrer neuen Anlage Ihren Strom komplett in das öffentliche Stromnetz leiten. Die neue Einspeisevergütung gilt aber nur dann, wenn Sie ein sogenannter Volleinspeiser sind, Ihren Strom vollständig ins Stromnetz einspeisen. Diese Vergütungssätze sind geplant:

 

  • bis 10 kWp Leistung – 13,8 ¢/ kWh,
  • bis 100 kWp Leistung – 11,3 ¢/ kWh,
  • bis 400 kWp Leistung – 9,4 ¢/ kWh und
  • bis 1000 kWp (1 Megawatt) Leistung – 8,1¢.

Die Vergütung ist so bemessen, dass die Volleinspeisung für PV-Anlagen wieder wirtschaftlich werden soll. Das Gesetz mit den neuen Fördersätzen soll ab 01. Juli 2022 in Kraft treten. Wenn Sie diese Vergütungssätze erhalten möchten, müssen Sie Ihren Netzbetreiber direkt nach Inkrafttreten des Gesetzes informieren, dass Sie Ihren PV-Strom vollständig einspeisen.

Möchten Sie nicht komplett auf Volleinspeisung umrüsten, gelten für Sie ab Juli 2022 weiterhin vergleichsweise geringe Sätze. Der EEG-Gesetzesentwurf sieht jedoch vor, dass die Sätze bis Mitte 2022 wieder leicht steigen sollen: auf 6,93 Cent pro Kilowattstunde. Außerdem soll die monatliche Verringerung der Vergütungssätze bis Anfang 2024 ausgesetzt werden.

Hat ein Stromspeicher Sinn?

Mit einem Batteriespeicher können Sie den Strom aus Ihrer Solaranlage speichern. Durch einen Speicher erhöhen Sie Ihren Eigenverbrauch und können bis 70 Prozent Ihres Strombedarfs aus Ihrer PV-Anlage beziehen. Auch wenn die Preise für Stromspeicher in den letzten Jahren gesunken sind, kosten Stromspeicher dennoch mit mehreren Tausend Euro eine Menge Geld.

 

Fördermöglichkeiten für Photovoltaikanlagen nutzen

Kommunen, Bundesländer und Bund bieten Fördermöglichkeiten für Photovoltaikanlagen und andere erneuerbare Energieanlagen. Informieren Sie sich am besten über Fördermöglichkeiten Ihres jeweiligen Bundeslandes und Ihrer Kommune. In der Förderdatenbank des Bundeswirtschaftsministeriums können Sie beispielsweise regionale Förderprogramme recherchieren. Das Kreditinstitut für Wiederaufbau (KfW) bietet mit dem „KfW-Programm Erneuerbare Energien Standard 270“ günstige Fördermöglichkeiten für PV-Anlagen und Batteriespeicher.

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4. Ab wann ist eine PV-Anlage profitabel? – Ein Rechenbeispiel

Wir haben gezeigt, dass viele Faktoren eine Rolle spielen, ob und ab wann eine Anlage profitabel ist. In 2022 lohnt sich eine Photovoltaikanlage mehr, wenn Sie den erzeugten Strom für den Eigenverbrauch nutzen und nicht ins öffentliche Stromnetz einspeisen. Größere Anlagen rentieren sich eher als kleinere Anlagen, da hier die Kosten für ein Kilowattpeak Leistung geringer sind. 

Ein vereinfachtes Rechenbeispiel zeigt Ihnen, wie und ab wann sich eine Anlage für Sie rechnen kann. Im Beispiel sind nicht alle Faktoren berücksichtigt: Das sind beispielsweise steuerliche Aspekte, die sich positiv als auch negativ auf die Rechnung niederschlagen können, jährliche Wartungskosten, eventuelle Finanzierungskosten, die Minderung des Stromertrags im Verlauf der Lebensdauer oder der weitere Anstieg der Stromkosten.

In unserem Beispiel soll eine für Privathaushalte übliche Anlagengröße von zehn Kilowattpeak Leistung auf dem Dach eines Einfamilienhauses installiert werden. Die Anschaffungskosten dieser PV-Anlage liegen bei 13.000 Euro – die Kosten pro Kilowattpeak bei 1.300 Euro. Die Anlage erzeugt jährlich 10.000 Kilowattstunden Strom.

Die vier Bewohner des Hauses verbrauchen jährlich 4.500 Kilowattstunden Strom. Davon wird 35 Prozent, aufgerundet 1.600 Kilowattstunden, mit dem Solarstrom der Anlage gedeckt. Die Anlage hat in unserem Beispiel eine Laufzeit von mindestens 20 Jahren.

Die Kosten, um eine Kilowattstunde Solarstrom zu produzieren, liegen bei 0,10 Euro. Der Strompreis ist in unserem Beispiel auf 0,35 Euro/ kWh festgelegt.

 

Jährliche Einsparungen durch Photovoltaikanlage

Zunächst wird die Ersparnis pro Kilowattstunde errechnet:

 

Netzstrom: 0,35 €/ kWh
Strom aus PV-Anlage: -0,10 €/ kWh
Ersparnis: 0,25 €/ kWh
Eigenverbrauch pro Jahr: x 1.600 kWh
Jährliche Ersparnis: 400 €

 

Jährliche Einnahmen durch Einspeisevergütung

In dem Beispiel gehen wir von den aktuell noch gültigen Vergütungssätzen von ca. 6,5 Cent je eingespeiste Kilowattstunde aus. Von der jährlichen Stromleistung von 10.000 Kilowattstunden bleiben nach Abzug des eigens verbrauchten Stroms 8.400 Kilowattstunden übrig. Diese können Sie ins öffentliche Netz einspeisen. Die Rechnung sieht dann so aus:

 

Eingespeiste Stromleistung: 8.400 kWh
Vergütung: x 0,065 €
Jährliche Einnahme: 546 €

 

Ab wann ist die Photovoltaikanlage rentabel?

 

Jährliche Ersparnis durch Eigenverbrauch: 400 €
Jährliche Einnahme aus Einspeisung: 546 €
Summe jährliche Ersparnis + Einnahmen: 946 €

Amortisation der PV-Anlage:

 

Anschaffungskosten: 13.000 €
Jährliche Ersparnis: /946 €
Jahre bis zur Amortisation:  13,7 Jahre

Nach dieser Rechnung haben Sie die Anschaffungskosten für die Photovoltaikanlage von 13.000 Euro nach knapp 14 Jahren wieder hereingeholt. Nach 14 Jahren arbeitet die Anlage wirtschaftlich und kann bis zum Ende der Laufzeit von 20 Jahren theoretisch 6.000 Euro Gewinn und mehr erwirtschaften. Bei einer längeren Laufzeit lässt sich auch mehr Gewinn erzielen.

Können Sie mehr Strom aus Ihrer Solaranlage nutzen, wirkt sich das positiv auf die Wirtschaftlichkeit Ihrer PV-Anlage aus. Wenn Sie zum Beispiel 70 Prozent des Solarstroms von Ihrem Dach einsetzen, würde das die Amortisationszeit auf ca. 13 Jahre verkürzen.

Tritt die neue Vergütungsregelung ab Mitte des Jahres mit den oben beschriebenen Vergütungssätzen in Kraft, könnten Sie jährlich mit einer Anlage dieser Leistung bei Volleinspeisung Ihres Stroms 1.380 Euro verdienen und damit die Amortisationsdauer Ihrer Anlage auf knapp 9,5 Jahre herunterschrauben.

5. Finanzierung von Photovoltaikanlagen

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Autor dieses Artikels: Sandy Paasch

Sandy Paasch ist bei Duratio als Online Marketing Managerin tätig. In den Duratio Finanznews schreibt sie über Neugikeiten aus der Finanzbranche und gibt nützliche Tipps rund um die Themen Finanzen, Steuern und Kredite.

Fazit zum Beitrag: „Die Anschaffungskosten für Solaranlagen sind hoch und nicht ohne Weiteres aus der eigenen Geldbörse zu bezahlen. Eine Finanzierung liegt nahe. Kredite für PV-Anlagen und andere Anlagen für Erneuerbare Energien bieten die staatliche KfW, aber auch Banken und Kreditinstitute.”