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Trotz niedriger Zinsen clever sparen!

Der derzeit niedrige Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB) ist des einen Freund und des anderen Leid. Für Kreditnehmer bedeutet er günstige Konditionen bei einer Finanzierung. Sparern hingegen treibt er Tränen in die Augen, denn niedrige Zinsen bringen nur wenig Gewinn auf ihr Erspartes. Doch warum ist das so?

Niedriger Leitzins: Wohl und Übel zugleich

Zum besseren Verständnis müssen Sie sich vor Augen führen, dass die Geldinstitute nicht über ein unbegrenztes Geldreservoir verfügen, sondern sich ebenso Geld zu einem festgelegten Zinssatz leihen, zum Beispiel bei der EZB. Ist dieser sogenannte Leitzins niedrig, so wie bisher, bekommen Banken preisgünstig neue Geldreserven und setzen wiederum für die Kunden, die einen Kredit beantragen möchten, ebenso durchschnittlich einen niedrigen Zinssatz an. Dieser ist jedoch variabel und jeweils abhängig von Höhe, Laufzeit und Bonität. Demzufolge ist jetzt eine sehr gute Zeit für Finanzierungen, wie Baufinanzierungen, Konsumentenkredite oder sogar deren Umschuldung. Aber Vorsicht: Egal wie verlockend die niedrigen Zinsen sind, sollte jedes Angebot genau begutachtet werden im Sinne: „Drum prüfe, wer sich ewig bindet!“
Die Banken geben den niedrigen Leitzins jedoch nicht nur an die Kreditnehmer weiter, sondern auch an die Sparer – aus verständlichen Gründen: Die Banken können ihren Kunden nicht mehr für ihr Geld bezahlen als bei der EZB. Sollten Sie also lieber Ihr Geld unters Kopfkissen legen, als es zur Bank zu bringen? Nein, denn dagegen sprechen zwei Gründe. Erstens sind niedrige Zinsen immer noch besser als keine Zinsen, schließlich erhalten Sie auf Ihr Erspartes zumindest eine Rendite, auch wenn sie gering ist. Ihr Kopfkissen oder Sparschwein zahlt Ihnen nichts. Zweitens dürfen Sie nicht die Inflation vergessen. Wenn die Preise steigen, Ihr Erspartes aber unter dem Kopfkissen kein Gewinn abwirft, verlieren Sie sogar Geld.

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Clever sparen ohne Sparschwein und Kopfkissen

Zum Kopfkissen und Sparschwein gibt es nun unterschiedliche Alternativen, die davon abhängig sind, wie sicher die Anlage sein soll, wie Sie über das Geld verfügen können und welchen Ertrag es bringen soll. Experten sprechen dabei vom „magischen Dreieck“. So können Sie beispielsweise bei einem relativ sicheren Tagesgeldkonto oder Sparbuch frei über Ihr Geld verfügen, hier gibt es aber auch nur wenig Zinsen. Entscheiden Sie sich für ein Festgeldkonto, legen Sie Ihr Geld für eine festgesetzte Zeit an. Dafür gibt es dann auch höhere Zinssätze: je länger die Laufzeit, umso höher der Zinssatz. Daneben gibt es u. a. den Sparbrief und den Bausparvertrag. Bei allen Varianten sollten Sie jedoch unbedingt die Einlagensicherung prüfen, d. h. in welcher Höhe Ihr angelegtes Geld gesichert ist, sollte das Geldinstitut bankrottgehen. In Deutschland beträgt die staatliche Einlagensicherung 100.000 Euro. Darüber hinaus sind viele Banken an weitere Sicherungssysteme angeschlossen. Bei der Entscheidung für eine Anlagemöglichkeit lohnt sich der Vergleich der Anbieter. Beispielsweise liegt die Spanne der angebotenen Zinssätze bei Tagesgeldkonten zwischen 0,01 Prozent und 1,25 Prozent. Mit niedrigen Zinsen müssen Sie sich nicht zufrieden geben, bei hohen Zinssätzen sollten Sie hingegen das Kleingedruckte beachten. Denn häufig gelten diese nur bei Neukunden und für einen kurzen Zeitraum.

Haben Sie größerer Rücklagen zur Verfügung, können Sie auch ein bisschen mehr Risiko eingehen, sprich den Schritt auf den Aktienmarkt wagen. Dazu sollten Sie aber auch langfristig anlegen, damit sich Schwankungen am Markt ausgleichen können. Viele Deutsche stehen dieser Variante aber nach wie vor skeptisch gegenüber. Doch für Anfänger gibt es mittlerweile Produkte, wie den Aktien-ETF-Sparplan, die den Einstieg erleichtern. Oberstes Gebot ist dennoch: Recherchieren Sie gründlich im Vorfeld und nutzen Sie unabhängige Hilfe.

Aufstockung und Umschuldung bestehender Kredite zu günstigen Zinsen. Kreditanfrage stellen

Was steigende Zinsen für Kredite und Geldanlagen bedeuten

Und was passiert, wenn der Leitzins wieder steigt? Der Leitzins der EZB und des US-amerikanischen Pendants, der Fed, sanken seit der Finanzkrise Anfang des Jahrtausends Schritt für Schritt auf den jetzt so niedrigen Stand. Doch im Dezember 2015 hob die Zentralbank der Vereinigten Staaten Fed ihren Leitzins nach langen Debatten wieder leicht an – das erste Mal seit 2006. Dies zeigt bereits an, dass die Zinsen auf absehbare Zeit wieder steigen werden, jedoch in kleinen Schritten. Die Finanzexperten schätzen, dass hier frühestens 2017 Bewegung in den Markt kommen wird. Und dann gilt es wachsam zu sein: So könnten Aktien im Vergleich zu sicheren Anlagemöglichkeiten uninteressanter werden, da bei Letzteren die Zinsen steigen. Und Kreditnehmer mit variablem Zinssatz müssen bedenken, dass sich ihre Raten erhöhen werden.