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Geld nachhaltig und für den guten Zweck anlegen

Bemerkenswert: Der Klimawandel beeinflusst nicht nur die Umwelt, sondern ebenso das Verhalten von Privatpersonen beim Geldanlegen. Denn immer mehr entscheiden sich dafür, ihr Erspartes nachhaltig in sogenannte Green Bonds zu investieren. Mit diesen wiederum werden dann Umweltprojekte finanziert, z. B. erneuerbare Energien, saubere Mobilität, Abfallmanagement etc. Green Bonds erhalten Sie jedoch nicht nur über Banken. Auch Unternehmen und Städte haben diese Form der Geldbeschaffung für sich entdeckt. So gibt Paris Anleihen aus, um damit Stationen zum Aufladen von Elektroautos oder eine energieeffiziente Straßenbeleuchtung zu ermöglichen. Und der Automobilhersteller Toyota verwendet das durch Green Bonds zur Verfügung stehende Geld für die Finanzierung von Konsumentenkrediten für Hybridfahrzeuge. Die nachhaltigen Investitionsmöglichkeiten beschränken sich aber nicht nur auf den Umwelt- und Klimaschutz, sondern erstrecken sich ebenfalls auf die Finanzierung von Sozial- und Bildungsprojekten.

Bundesbürger wollen mit Investitionen gesellschaftliche Verantwortung fördern

Nachhaltige Geldanlage: in Green Bonds investieren

In Deutschland hat sich der Markt des Impact Investments – des wirksamen Investierens – seit 2012 bereits verdreifacht. Doch im Vergleich zu anderen Ländern vor allem im angelsächsischen Raum steckt er noch in den Kinderschuhen. Dabei würde man hierzulande offene Türen einrennen. Eine Forsa-Umfrage, die von der Verbraucherzentrale NRW in Auftrag gegeben wurde, ermittelte kürzlich: Wenn sie 50.000 Euro investieren könnten, würden 76 Prozent der Befragten auf nachhaltige Investitionen setzen. 55 Prozent haben bereits von dieser Form der Geldanlage gehört, 24 Prozent sogar schon genutzt. Die Nachfrage ist folglich da, lediglich die Rahmenbedingungen müssen teilweise erheblich verbessert werden. Insbesondere junge, gut ausgebildete Menschen interessieren sich hierfür. Als Grund, warum sie davon dennoch keinen Gebrauch machen, gaben die meisten an, von ihrem Berater nicht darüber informiert worden zu sein. Hinzu kommt, dass viele der Befragten nicht bereit sind, ihre Finanzen übermäßig zu riskieren. Von sicheren und nachhaltigen Finanzprodukten wissen aber die wenigsten. Zu ähnlichen Ergebnissen kommt auch eine Studie der Bertelsmann-Stiftung. Sie schlussfolgert vor allem, dass der Markt der nachhaltigen Geldanlagen wenig strukturiert ist und daher Impulse sowie Förderung vonseiten der Politik benötigt.

Fehlende Regelungen in den nachhaltigen Geldanlagen öffnet Tür für schwarze Schafe

Dass der Markt noch neu und wenig gefestigt ist, zeigt sich nicht zuletzt in den unterschiedlichen Begrifflichkeiten und Standards. Deshalb befürchten Experten in der Finanzbranche bereits, dass Unternehmen auf den Trendzug aufspringen und die nachhaltigen Geldanlagen verwässern. Um dem entgegenzuwirken, haben 13 Geldinstituten, wie die Commerzbank, die Crédite Agricole und die Deutsche Bank, im Jahr 2014 in Bezug auf die Green Bonds Leitlinien erarbeitet, in denen sie sich zu Offenheit sowie Transparenz bekennen und den Begriff der Green Bonds klar umreißen. Darüber hinaus sollen eigenständige Institute die zu unterstützenden Projekte auf ihre Nachhaltigkeit hin überprüfen. Doch auch hier fehlen bei den Öko-Ratings einheitliche Standards, über die sie miteinander verglichen werden könnten. Des Weiteren können nur ca. 50 Prozent der derzeitigen Green Bonds ein unabhängiges Gutachten vorweisen. Soll der Markt der Green Bonds und des Impact Investments jedoch weiter wachsen und attraktiver für den Verbraucher werden, bedarf es unbedingt zahlreicher Regelungen und Nachbesserungen.