Links überspringen

Der Risiko-Stresstest für Ihre Geldanlage

Nicht zuletzt aufgrund der extrem niedrigen Zinsen erhalten immer mehr Sparer den Rat, sich besser für den Erwerb von Aktien als für die Geldanlage auf dem Tagesgeldkonto zu entscheiden. Diese Empfehlung ist aus Sicht der möglichen Erträge eindeutig richtig. Allerdings erfordert das Auf und Ab der Börsenkurse auch gute Nerven und eine realistische Einschätzung sowohl der eigenen Nervenstärke als auch der persönlichen Risikobereitschaft. Für letztere existieren unterschiedliche Testverfahren, deren Ergebnisse zumindest einen ersten Anhaltspunkt bieten.

Die Risikoeinschätzung bei der Bankberatung und im Internet

Der Bankberater führt die Einschätzung der Risikobereitschaft anhand eines Fragebogens durch. Wenn Anleger sich für das Online-Brokering entscheiden, steht ihnen der entsprechende Bogen zum Ermitteln ihrer Risikobereitschaft zumeist nicht zur Verfügung. Stattdessen beschreibt der Online-Broker die Risikoklassen und fordert zur Selbsteinstufung auf. Im Internet kursieren zahlreiche Fragebogen unterschiedlicher Qualität, mit deren Hilfe der Anleger seine eigene Risikobereitschaft ermitteln kann.

Die Fragen erscheinen zum Teil jedoch zu simpel. Weitere Fragebögen zur Risikoeinschätzung sind zu abstrakt, indem sie schlicht danach fragen, welchen Verlustanteil an seinem Vermögen der Anleger maximal in Kauf zu nehmen bereit ist. Gute Fragebögen enthalten Kontrollfragen, die sowohl die ehrliche Beantwortung als auch das hinreichende Nachdenken erkennen lassen. Sie machen den Anwender bei Bedarf auf Widersprüche hin und bitten ihn, seine Angaben zu überprüfen.

Vergleichen Sie jetzt sichere Geldanlagen direkt bei uns. Bestes Angebote für Fest- und Tagesgeld

Die Risikotragfähigkeit als weiteres Kriterium

Die Risikobereitschaft reicht als Kriterium zur Beurteilung der persönlichen Eignung für die Geldanlage in Aktien nicht aus. Ebenfalls von Bedeutung ist die Risikotragfähigkeit. Selbst absolut zum Eingehen hoher Risiken bereite Anleger sollten auf den Kauf von Aktien mit dem Ziel einer Kurssteigerung verzichten, wenn ihr Arbeitsplatz unsicher ist. In diesem Fall ist eine schwach verzinste Form der Geldanlage, die ohne mögliche Verluste jederzeit zur Verfügung steht, vorzuziehen.

Die Risikotragfähigkeit ändert sich je nach Lebenssituation regelmäßig, während die Bereitschaft zum Eingehen von Risiken früh feststeht. Die außerordentlich hohe Bereitschaft zum Aktieninvestment während der Jahre 2008 und 2009 steht nur scheinbar im Widerspruch zur weitgehend genetisch festgelegten Risikobereitschaft. Damals waren weite Teile der Bevölkerung nicht zu stärkeren Risiken bereit, sondern sie stuften das Risiko an der Börse irrtümlich als zu gering ein.

Die Risikofreude bestimmt sich durch Veranlagung und Erziehung

Jeder Mensch hat selbstverständlich die Möglichkeit, sich über seine geringe Risikobereitschaft hinwegzusetzen und trotz eines ausgesprochen mulmigen Gefühls eine riskante Form der Geldanlage zu wählen. Die grundsätzliche Bereitschaft zum Eingehen von Risiken ist bereits bei der Geburt angelegt. Sie wird vom Mandelkern im Gehirn bestimmt. Einen weiteren Einfluss auf die Risikofreude oder auf eine niedrige Risikoneigung übt die Erziehung aus. Das gilt im weiteren Sinne und bezieht sich außer auf die von den Eltern vermittelten Werte auch auf die staatliche Vorsorge. Je geringer diese ausfällt, desto stärker ist im Bevölkerungsdurchschnitt die Risikobereitschaft entwickelt. Das erklärt, wieso in den USA deutlich mehr Menschen Aktien besitzen als in Deutschland, denn in Amerika ist eine staatliche Sozialversicherung nur in Ansätzen vorhanden.

Wir unterstützen Sie bei der Suche nach den günstigsten Krediten Jetzt Kredite vergleichen

Tatsächlich geringes Risiko bei langfristigem Engagement in Aktien

Anders als die sich scheinbar ständig verändernden Aktienkurse vermuten lassen, gehört die langfristige Anlage in Beteiligungen an Unternehmen zu den risikoarmen Anlageklassen. Das Verlustrisiko besteht vor allem bei einer auf die Mitnahme von Kursgewinnen ausgerichteten Anlagestrategie. Aktienkäufer, die ihre einmal gekauften Papiere im Depot belassen und die jährlichen Dividenden erzielen, haben ein geringes Verlustrisiko. Der Wertverlust der Anteilsscheine infolge einer Insolvenz der Aktiengesellschaft ist möglich, lässt sich aber durch den überwiegenden Erwerb von im DAX gelisteten Aktien deutlich minimieren. Tatsächlich lag das größte bei DAX-Papieren jemals eingetretene Risiko bislang beim mehrjährigen Ausbleiben der erwarteten Dividenden.

Bei einem konkreten Sparziel, das mittelfristig realisiert werden soll, sind die Aktienkurse hingegen von großer Bedeutung. Schließlich möchte der Anleger zum gewählten Zeitpunkt durch die kassierten Dividenden und durch Aktienverkäufe genügend Geld zur Verfügung haben, um sich seinen Wunsch zu erfüllen. Bei der Risikobetrachtung von Aktienanlagen ist somit immer auch auf das konkrete Sparziel zu achten.